Ich bekleide die Professur für Romanische Literaturwissenschaft und Fachdidaktik (Französisch/Spanisch) und verbinde beide Disziplinen über ihre Schnittmenge zwischen Ästhetischer Theorie · Erfahrung · Bildung. Zusammen mit meiner Assistentin Elisabeth Leuthardt, die im Juli aus dem Knesebeck-Verlag zu uns ans Institut gekommen ist, verhandle ich diese Schnittmenge in Lehre und Forschung unter folgenden kunst- und kulturtheoretischen sowie bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Grundfragen:
Ästhetische Theorie | Was sind und was wollen Kunstwerke? Worin liegen Eigen- und Mehrwert ›des (Literar-)Ästhetischen‹? In welchem Verhältnis stehen Kunst, Individuum und gesellschaftliches Kollektiv zueinander? Welche Formen und Funktionen bekleidet ästhetische Gestaltung als Ausdrucksmedium gesellschaftlicher Transformationen und moderner Subjektivität?
Ästhetische Bildung und Erfahrung | Was bewirken Ästhetik und ästhetische Fragestellungen in der Aus/Bildung junger Menschen sowie zur Verbesserung der Lehrerbildung? Was ist ästhetische Erfahrung zwischen Welt- und Kunsterfahrung und was zeitigt sie für Konsequenzen für Individuum und Kollektiv? Auf welche Weise ist ästhetische Erfahrung – als ein Oszillieren zwischen Selbst- und Fremderfahrung – gerade in Fremdsprachenunterricht und Fremdverstehen besonders fruchtbar?
Ästhetische Kompetenzen | Was sind Eigen- und Mehrwert der an Kunst und Literatur auszubildenden Kompetenzen? Worin besteht die Gesellschaftsrelevanz dieser Kompetenzen? Mit welchen Theoremen und Unterrichtskonzepten lassen sich ästhetische Kompetenzen weiter konturieren, für den Schulbetrieb vermitteln und evaluieren?
Gegenwärtig verhandle ich diese Fragen hauptsächlich auf drei Forschungsfeldern: zu ›Bildung aus der Zukunft‹? Selbst- als Fremderfahrung in literarischer Science Fiction, zu Geschichts-, Text- und Medienbewusstsein im Medium des Graphischen Romans sowie zu Sprachbewusstheit im Spannungsfeld von Lyrik und Gesellschaft.
Ich sehe hier eine Reihe institutsinterner Anknüpfungspunkte und freue mich auf weitere Gespräche und gemeinsame Projekte.
Einen guten und freudvollen Semesterbeginn!
Herle-Christin Jessen
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